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Covid-19: Im Einsatz für mehr Transparenz

Committed to making Covid-19 more transparent


 
Als im Frühling 2020 die Coronavirus-Pandemie die Welt immer mehr überrollte, waren meine Frau und ich sehr beunruhigt. Sie gehört zur Risikogruppe und musste deshalb besonders vorsichtig sein. Aber auch so wollte ich mich nicht infizieren – den Geschmackssinn zu verlieren oder Organschäden zu erleiden hörte sich für mich überhaupt nicht wünschenswert an.
 
In dieser Zeit haben wir skeptisch beobacht, wie sich das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und generell die Behörden unbeholfen bemüht haben, das Richtige zu tun. Und dabei vieles falsch gemacht haben. Unter anderem ist mir aufgefallen, dass die schnell erlassene Covid-Verordnung 2 die besonders gefährdeten Personen zwar schützt... aber nicht so richtig. Betreuende Angehörige von Menschen mit Behinderungen, die häufig zu den Risikogruppen gehören, gingen vergessen. Sie werden nicht geschützt, was wiederum die von ihnen betreuten Personen geährdet. Leider ist es mir nicht gelungen, die Bundesbehörden darauf aufmerksam zu machen. Meine E-Mails und später Briefe an das BAG und weitere Bundesämter wurden ignoriert. Erst viel später hat mir der damalige BAG-Direktor geantwortet, dass ich recht habe, aber dass ja jetzt (im Juni 2020) die Massnahmen zum Schutz der Risikopersonen sowieso aufgehoben werden.
 
Beim Betrachten der täglich vom Bundesamt für Gesundheit gemeldeten Fallzahlen ist mir bald eine Systematik aufgefallen: Sie variieren je nach Wochentag. Dies hatte zuvor noch niemand erkannt. So berichteten die Medien ständig, dass sich die Pandemie nun wieder beruhige, weil die Fallzahl von gestern auf heute gesunken ist. Dabei ist der Vergleich mit dem Vortag vollkommen irrelevant. Aussagekräftig ist lediglich der von mir propagierte Vergleich mit demselben Wochentag der Vorwochen, also zum Beispiel von Mittwoch zu Mittwoch zu Mittwoch. Schon bald interessierten sich immer mehr Leute für meine entsprechenden Grafiken, die ich jeden Tag auf Twitter sowie unter www.corona-wochentage.ch veröffentlichte.
 

 
Schon früh haben wir freiwillig eine Schutzmaske getragen. Beim stetigen leichten Ansteigen der Fallzahlen habe ich die Behörden und insbesondere den Berner Regierungsratspräsidenten und Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg aufgefordert, eine Maskenpflicht einzuführen. Da sich der Coronavirus über Aerosole überträgt, hätte sich damit die weitere Ausbreitung einschränken lassen können. Er hat in einem Zeitungsinterview eine Aussage gemacht, dass er die Maskenpflicht beim Erreichen eines gewissen Schwellenwerts einführen werde, der ihm damals sicher utopisch hoch und unerreichbar schien. So habe ich auch hier in einer täglichen Grafik auf Twitter und unter www.maskenpflicht.be erinnert, wie die Fallzahlen im Kanton Bern immer näher an diese Grenze rücken und sie im Herbst 2020 überschritten haben. Trotz meinen ab dann täglichen Ermahnungen an ihn hatte er zahlreiche Ausreden und wartete drei weitere Wochen ab, bis er die Maskenpflicht endlich einführte – zu spät, um jetzt noch etwas bewirken zu können.
 
Im Januar 2021 hat der Kanton Bern damit begonnen, die Bevölkerung in Impfgruppen einzuteilen, um die Reihenfolge für die Impfung festzulegen. Doch der bei der Registrierung zugeteilte Buchstabe schien sehr willkürlich. Und auch hier gingen betreuende Angehörige von Menschen mit Behinderungen wieder vergessen. Da der Kanton jegliche Information zu seiner «Buchstabensuppe» verweigerte, habe ich unter www.impfgruppen.be eine Website aufgebaut, auf der die Bevölkerung ihre Zuteilung vollkommen anonym melden konnte. Dank über 800 Meldungen von Bernerinnen und Bernern ist es mir gelungen, die Impfgruppen fast vollständig zu entschlüsseln und damit die Impf-Einteilung transparent und dadurch für die Bevölkerung nachvollziehbar zu machen. Denn meiner Meinung nach braucht es volle Transparenz für die Akzeptanz der Impfung. Mein erneuter Auskunftsantrag nach dem kantonalen Informationsgesetz (Öffentlichkeitsgesetz), der beim ersten Anlauf noch mit fadenscheinigen Argumenten abgelehnt wurde, hat den Kanton schlussendlich gezwungen, die Impfgruppen offenzulegen. Seither publiziere ich auch eine tägliche Grafik zum Impf-Fortschritt im Kanton Bern.
 
Mein Einsatz für einen besseren Schutz der besonders gefährdeten Personen und für mehr Transparenz beim Impfen ist Interesse gestossen und hat sogar zu einer sehr schönen Berichterstattung in der Berner Tageszeitung «Der Bund» geführt (mit Abo/Tagespass).
In the spring of 2020, when the coronavirus pandemic was increasingly sweeping the world, my wife and I were very worried. She belongs to the risk group and therefore had to be especially careful. But I didn't want to get infected anyway. Losing my sense of taste or suffering organ damage didn't sound desirable to me at all.
 
During this time, we watched sceptically as the Federal Office of Public Health (FOPH) and the authorities in general clumsily tried to do the right thing. And in doing so, they got a lot of things wrong. Among other things, I noticed that the Covid Ordinance 2, which was issued quickly, does protect the particularly vulnerable... but not really. Caring relatives of people with disabilities, who often belong to the risk groups, were forgotten. They are not protected, which in turn endangers the people they care for. Unfortunately, I did not succeed in bringing this to the attention of the federal authorities. My emails and later letters to the FOPH and other federal offices were ignored. It was only much later that the FOPH director at the time replied to me that I was right, but that now (in June 2020) the measures to protect persons at risk would be lifted anyway.
 
Looking at the daily case numbers reported by the Federal Office of Public Health, I soon noticed a system: They vary depending on the day of the week. No one had recognised this before. For example, the media constantly reported that the pandemic was now calming down again because the number of cases had dropped from yesterday to today. The comparison with the previous day is completely irrelevant. Only the comparison with the same day of the week of the previous weeks, for example from Wednesday to Wednesday to Wednesday, which I propagated, is meaningful. Soon more and more people became interested in my corresponding graphs, which I published every day on Twitter as well as at www.corona-wochentage.ch.
 

 
Early on, we voluntarily wore protective masks. When the number of cases increased slightly, I called on the authorities, and in particular the President of the Bernese Government and Health Director Pierre Alain Schnegg, to introduce compulsory mask use. Since the coronavirus is transmitted via aerosols, this could have limited its further spread. He made a statement in a newspaper interview that he would introduce compulsory masks when a certain threshold was reached, which certainly seemed utopian and unattainable to him at the time. So I have also reminded here in a daily graph on Twitter and at www.maskenpflicht.be how the case numbers in the canton of Bern are getting closer and closer to this threshold and will have exceeded it in autumn 2020. Despite my daily reminders to him from then on, he had numerous excuses and waited another three weeks until he finally introduced the mask requirement - too late to make any difference now.
 
In January 2021, the canton of Bern began dividing the population into vaccination groups to determine the order for vaccination. But the letter assigned at registration seemed very arbitrary. And again, caring relatives of people with disabilities were forgotten. Since the canton refused to provide any information on its "letter soup", I set up a website at www.impfgruppen.be where the public could report their allocation completely anonymously. Thanks to more than 800 reports from Bernese people, I succeeded in decoding the vaccination groups almost completely and thus making the vaccination allocation transparent and thus comprehensible for the population. In my opinion, full transparency is necessary for the acceptance of vaccination. My renewed request for information under the Cantonal Information Act (Public Information Act), which was rejected at the first attempt with flimsy arguments, finally forced the canton to disclose the vaccination groups. Since then, I have also been publishing a daily graph on vaccination progress in the canton of Bern.
 
My advocacy for better protection of those most at risk and for more transparency in vaccination has attracted interest and even led to a very nice report in the Bernese daily newspaper "Der Bund" (paywall).